Gefahrenzonenplan Kettenbach

Ungeahnte und schnell vergessene Bedrohungen bewusst machen

Schutzwasserwirtschaftlicher Gefahrenzonenplan Kettenbach

Der Kettenbach hat viele Freunde. Die Wanderer schätzen seine schattigen Wege, Bachforelle, Koppe und Aitel, und sogar das Bachneunauge sein klares Wasser, Sägewerksbetreiber die Wasserkraft, die er beständig erzeugt und die angrenzenden Gemeinden dürfen ihr gereinigtes Abwasser einleiten.

In den Abendstunden des Samstag 2. Juli 2016 hat das sonst so beschauliche Wasserl allerdings einen Großteil seiner Sympathien eingebüßt. Ein kurzer Starkregen, und schon hatte der Bach schlechte Presse: Kettenbach zog eine Spur der Verwüstung durch Tragwein titelten die OÖN.

Nach ersten Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen entschieden Land und Bund, einen schutzwasserwirtschaftlichen Gefahrenzonenplan für den Kettenbach im Gemeindegebiet von Bad Zell, Tragwein und Allerheiligen im Mühlkreiausarbeiten zu lassen. Dieser Gefahrenzonenplan soll den betroffenen Gemeinden eine Hilfestellung bei zukünftigen Planungsaufgaben geben und ebenso eine Plangrundlage für Katastrophenschutzaufgaben schaffen.

Die hydraulische Berechnung wurde mit dem zweidimensionalen instationären Berechnungsprogramm Hydro_As-2d, entwickelt von Dr. Marinko Nujic, Rosen­heim (BRD) durchgeführt. Im Gewässerbereich wurde der Laserscan durch Profilvermessungen ergänzt. Es wurden insgesamt 440 Profile und mehrere flächige Geländeaufnahmen vermessen.

In dünn bzw. nicht besiedelten Bereichen am Kettenbach basiert das hydraulische Modell auf vermessenen Profilen mit größerem Abstand entlang der Gewässerachse oder wurde die Flussstrecke mit einem Laserscan im Raster 0,5 x 0,5 m modelliert. Die Gesamtzahl der Elemente des Modells beträgt zusammen rund 1,0 Mio.

Die Berechnungen wurden für HQ10, HQ30, HQ100 und HQ300 zunächst als Reinwasserberechnungen durchgeführt. Es wurde in Abstimmung mit dem Gewässerbezirk Linz die Entscheidung getroffen, das Szenario „Verklausung“ beim HQ30, HQ100 und HQ300 anzusetzen.

Die Ergebnisse der Berechnung werden – wie die Eingangsdaten – mit dem Programm SMS 12.1 der Fa. Aquveo, (USA) verarbeitet und dargestellt. Um die Pläne zu erstellen, räumliche Analysen durchzuführen und Ergebnisse an das Digitale oö. Rauminformationssystem DORIS zu übergeben, wurden ArcGIS (ArcMap) und Civil-3d verwendet.