Sanierung Schmutzwasserkanalisation

mittels Vakuumentwässerungen in St. Florian

Sanierung Schmutzwasserkanalisation mittels Vakuumentwässerung

Im Bereich der Ipfbachsiedlung südlich des Zentrums von St. Florian waren generelle Sanierungsmaßnahmen der Trennkanalisation notwendig, nachdem wir im Zuge der Erstellung des Zustandsberichtes auf Grundlage der ausgewerteten TV-Inspektionen in der Zone 1 – Zentrum zahlreiche Schadstellen feststellen mussten. Hierbei handelte es sich um verschobene Rohrverbindungen, Rissbildungen, Scherbenbildungen und Rohrbrüche, aber auch einige Blind- und Fehlanschlüsse wurden aufgezeigt. Weiters war die Komplettsanierungen der Gemeinde- bzw. Siedlungsstraßen und die damit verbundene Neugestaltung der gesamten Oberflächen in diesen Bereichen geplant.

Prinzipiell mussten wir aufgrund des Schadensbildes davon ausgehen, dass die hier bestehenden Schmutzwasserkanäle Dichtheitsprüfungen nach ÖNORM B2503 sicher nicht bestehen würden. Geologische Aufschlüsse im Bereich der Ipfbachsiedlung zeigen, dass in Tiefen zwischen 1 m und 4 m nahezu flächendeckend nicht tragfähige Bodenschichten (Aulehme und Torflagen) anzutreffen sind. Somit wurde aufgrund der sehr schlechten Untergrundverhältnisse und der ungünstigen Gefällsverhältnisse die Sanierung durch Neubau mit einer Systemumstellung auf ein Vakuumsystem (Unterdruckentwässerunssystem) beschlossen, nachdem eine durchgeführte Variantenuntersuchung zwischen der Sanierungsvariante Freispiegelkanal mit entsprechenden Gründungsmaßnahmen und der Systemumstellung auf ein Vakuumsystem in geringer Tiefe zugunsten der in St. Florian bereits an anderer Stelle eingesetzten Vakuumentwässerung ausgefallen ist.

Die für die Unterdruckentwässerung notwendige Vakuumstation wurde aus praktischen Gründen direkt neben dem derzeitigen Bauhof der Marktgemeinde St. Florian situiert. Für die Hauptleitungen der Vakuumkanalisation wurden PE-Rohre (Polyethylen) mit Innendurchmessern von 114,6 mm, 90,0 mm und 73,6 mm verwendet. Die Verlegung erfolgte in einer Mindesttiefe von 1,1 m.

In der Vakuumstation wird mittels zweier abwechselnd betriebener Vakuumpumpen ein Unterdruck (ca. -60 kPa entspricht – 0,6 bar) im Leitungsnetz erzeugt. Jeder Anschluss erhält eine Absaugventileinheit. Bei Bedarf öffnet sich das Ventil und saugt eine gewisse Abwassermenge in das Vakuumleitungsnetz. Das Ventil schließt wieder, nachdem eine für den Abwassertransport erforderliche Menge Luft in das System nachströmen konnte.

Nach diesem Prinzip gelangt das Abwasser durch die mit Hoch- und Tiefpunkten versehene Hauptleitung bis zur Vakuumstation. Grundwasser sowie Oberflächenwässer, Dachwässer, Hofentwässerungen usw. dürfen nicht in die Vakuumkanalisation abgeleitet werden, da diese Anlage nicht für die Einleitung von Regenwässern ausgelegt wird. Jeder Hausanschluss erhält grundsätzlich einen Übernahmeschacht. Dieser nimmt die anfallenden Schmutzwässer in einem Sammelbereich auf und übergibt sie nach Erreichen einer gewissen Einstauhöhe automatisch über eine Ventileinheit über die Absaugung an die Vakuumkanalisation.

Die über das Vakuumsystem abgesaugten häuslichen Schmutzwässer gelangen im Bereich der Vakuumstation in einen Abwassersammeltank. Von dort wird das Abwasser in die bestehende Kanalisation der Marktgemeinde St. Florian gepumpt. Im Betriebsgebäude der Vakuumstation befindet sich eine Biofilteranlage um den organischen Abluftstrom zu reinigen.

In der Errichtungsphase bestand die Herausforderung darin, die Übernahmeschächte so geräuschneutral zu errichten, dass der Absaugvorgang für die Anrainer kaum hörbar. Dies wurde schlussendlich mit einem speziellen Schalldämpfersystem und der Einhausung der Übernahmeschächte gewährleistet.

Die bestehenden Reinwasserkanäle wurde punktuell saniert und nur statisch gefährdete Leitungsabschnitte wurden in offener Bauweise neu errichtet.